Eigentlich beschäftige ich mich als Illustrator und Grafiker vor allem mit zwei Dimensionen. Darin bin ich auch geschult und geübt, während ich bei raumgreifenden, dreidimensionalen Arbeiten mir vergleichsweise unbekanntes Terrain betrete. Das empfinde ich aber stets auch als befreiend und inspirierend, da ich ohne den eigenen „Rucksack“ an Erfahrung und Wissen sehr spielerisch an das Thema herangehen kann.
Trotzdem komme ich beim Arbeiten im Raum immer wieder zur Schnittstelle zum Zweidimensionalen zurück.
Mich interessieren dabei Wege, das menschliche Auge, also eigentlich die menschlichen Augen – denn es braucht beide zum dreidimensionalen Sehen –, zu verwirren, auszutricksen. Es entsteht so etwas wie eine dreidimensionale Raumillustration. Bei meiner Arbeit im Zeughaus waren „echte“, also dreidimensionale, Würfel aus Holz neben zweidimensionalen Abbildern selbiger zu sehen. Die Farbgebung und Beleuchtung spielten bei diesem optischen Verwirrspiel auch eine ganz wesentliche Rolle.
Ja, ich hatte das Privileg, während dem Aufbau meiner Arbeit bereits die Ausstellung ganz allein und ungestört anschauen zu können. Es gab da ja dieses relativ bekannte Beispiel mit dem Raum, in dem zwei Personen aufgrund der besonderen Architektur nebeneinander stehen zu scheinen und einer viel kleiner als der andere ist. Das war sehr schön umgesetzt. Überraschender fand ich allerdings ein kleines Objekt mit einem verchromten Kegel in der Mitte, der ein rundherum ausgebreitetes Bild spiegelte und so in der Spiegelung eine Tiefe vorgaukelt. Das Objekt dürfte noch aus dem 19. Jahrhundert gestammt haben und hat mich in seiner einfachen Raffinesse fasziniert.
Typisch Tiroler: Berge. Zum einen natürlich, weil ich selbst gern in den Bergen bin, zum Wandern oder Skitouren, aber besonders weil sie eine solche Komplexität und Vielfalt in der Form aufweisen. Die Form eines Berges zu begreifen, von allen Seiten und in unterschiedlichsten Detailgraden, ist eine eigentlich unlösbare Aufgabe, an der letztendlich auch jegliche technischen Hilfsmittel scheitern. Aber die Form des Berges folgt einer Logik, die Kräfte, die ihn geformt haben, kann man lesen.
Das letzte wirklich große Projekt im dreidimensionalen Raum war die Gestaltung des Neubad Bistro in Luzern. Das ist eine Bar in einem ehemaligen Schwimmbad, das heute als Kulturzentrum genutzt wird. Bei dieser Arbeit habe ich mir den Effekt von schwarz-weißer Gestaltung zunutze gemacht: Durch die harten Kontraste fällt es dem Auge schwer, einzuordnen, was sich wo im Raum – weiter vorn oder hinten, nebeneinander oder auf einer Fläche – befindet. Außerdem galt es, in einem recht kühlen und etwas heruntergekommenen 70er-Jahre-Bau eine gute Atmosphäre zu schaffen.
In Innsbruck war ich auch an der Raumgestaltung der Moustache Bar beteiligt, bei der ich die Decke entworfen habe. Sonst stellen sich in meinem Beruf immer wieder, auch im Kleineren, Fragen zu Körper und Raum, wie etwa bei einem Buch, das an sich auch schon wieder ein dreidimensionales Objekt darstellt.

einem Pappbecher. (Foto: privat)
www.patrickbonato.com

einem Pappbecher. (Foto: privat)
www.patrickbonato.com